Im zweiten Semester der gymnasialen Oberstufe („Lebensräume und Alltagskultur“ – Kerncurriculum Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern) das eigene Schulgebäude zu thematisieren, liegt nahe, verbringen die Schülerinnen und Schüler hier doch einen erheblichen Teil ihrer Lebenszeit. Ideal, wenn aktuell auch ein Erweiterungsbau in Planung ist.
Kern des letzten Schulhalbjahres war dementsprechend die Arbeit an einem eigenen Entwurf und deren Dokumentation. (Aufgabe hier als pdf abrufbar)
Gerade Schulen in freier Trägerschaft leisten sich besondere Gebäude entsprechend des Schulkonzeptes (vgl. u.a. Peter Huebners Schulentwürfe für Waldorfschulen). Im Vergleich mit anderen – besonders auch historischen – Schulgebäuden wird der Zusammenhang zwischen pädagogischem Konzept und Architektur schnell deutlich. Fast nebenbei ließ sich daraus ein Exkurs zur Architekturgeschichte in Kurzvorträgen entwickeln, der in einem Zeitstrahl für die Klassenraumwand mündete (Aufgabe als pdf).
Parallel lernten die Schülerinnen und Schüler selbstständig und eigenverantwortlich verschiedene Darstellungsarten des Architektur- Zeichnens im Stationenlernen kennen (Scribbles, Räumliche Darstellungen, technische Zeichnungen, Schnitt, Grundriss, Oberflächendarstellung, Möglichkeiten der Präsentationszeichnung), erarbeiteten sich die wichtigsten Grundbegriffe und Prinzipien der Architektur und wendeten ihr erworbenes Wissen in Analysen und Bewertungen von bereits existierenden (Hoch-)Schulgebäuden an.
Bei der Entwicklung der Entwürfe legten wir ein besonderes Augenmerk auf die Problemanalyse: Welche Interessengruppen gibt es bei Bau eines Schulgebäudes, welche Vorstellungen haben diese, welche Richtlinien und Kriterien sind relevant — eine umfassende und anregende Auflistung findet sich dazu in
von R. Walden und S. Borrelbach. Aktuelle Konzepte der Schularchitektur wurden unter die Lupe genommen und fanden z.T. Eingang in die Entwürfe der Schülerinnen und Schüler. Auf besonderes Interesse stoß dabei Dr. Wilfried Buddensieks Konzept der „Fraktalen Schularchitektur“. Geprägt von ihrem eigenen Schulalltag an einer reformpädagogisch orientierten Schule legten die Schülerinnen und Schüler in ihren Entwürfen großen Wert auf Raum für offenes, selbstständiges und kreatives Arbeiten der Schüler.Der Bau von Modellen konnte aus Zeitgründen nur in Ansätzen realisiert werden, dafür experimentierten einige Schülerinnen und Schüler ganz eigenständig mit virtuellen Entwürfen (u.a. im Computerspiel „Minecraft“), die sogar einen Rundgang im geplanten Gebäude ermöglichten.
Als Abschluss ist eine öffentliche Präsentation und das Treffen mit dem Architekten geplant. Die Entwurfsergebnisse der Schülerinnen und Schüler sprechen jedoch jetzt schon für ein gelungenes Architektursemester.
- Kompetenzraster Architektursemester (pdf)
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