Arten von Aufgabenstellungen
Unterscheidung nach Zweck
Prinzipiell sollte im Unterricht unterschieden zwischen Lernsituationen und Leistungssituationen werden . Entsprechend gibt es unterschiedliche Aufgabentypen. In Lernsituationen angefertigte Arbeiten sollten prinzipiell nicht zur Leistungsbewertung mit Notengebung herangezogen werden – eine Note kann ich erst geben, wenn die Schüler/innen vorher im Unterricht Gelegenheit hatten zu lernen bzw. zu üben. Allerdings findet im Unterricht eine saubere Trennung häufig aufgrund von Zeitmangel nicht statt.
Lernsituation |
Leistungssituation (& Diagnose) |
SuS lernen etwas Neues, schließen Lücken und „verstehen“ etwas, üben, wiederholen, erarbeiten, vertiefen, experimentieren |
SuS zeigen Fähigkeiten und Kenntnisse, mehr oder weniger erfolgreich, ihre Leistung wird beurteilt (& bewertet) |
→ Lernaufgaben |
→ Leistungsaufgaben → Diagnoseaufgaben (ohne Bewertung!) |
Zur Aneignung von Wissen & Können |
Zur Feststellung von Ergebnissen der Lernprozesse bzw. Lernausgangslagen |
Gemeinsam verhandelbar zwischen Schülern und Lehrer |
Zurückhaltung des Lehrers |
Unterscheidung nach Offenheitsgrad
Eine wesentliche Unterscheidung ist die nach Offenheit bzw. Geschlossenheit einer Aufgabe. Beide Aufgabentypen dienen bestimmten Zwecken und haben ihre Vor-und Nachteile; per se ist kein Aufgabentyp „besser“ als der andere. Letztendlich geht es auch immer um den mit einer Aufgabe verfolgten Zweck sowie das diagnostizierte Niveau der Lerner. Hier eine grobe Gegenüberstellung der Merkmale offener und geschlossener Aufgaben.
Offene Aufgaben |
Geschlossene Aufgaben |
„Entwirf eine Gestaltung für deinen idealen Arbeitsplatz. Dokumentiere deinen Designprozess in einem Portfolio.“ „Beurteile das Design eines selbstgewählten Haushaltsgegenstandes.“ |
„Fülle die gegebene Fläche mit einem möglichst gleichmäßigen, glatten Farbauftrag mit der Farbe Gelb aus.“ „Nenne die drei Komplementärkontraste!“ |
Bei dieser Art der Aufgabenstellung handelt es sich um eine recht komplexe Herausforderung, deren Bearbeitung u.U. mehrere Wochen in Anspruch nimmt. Die Lösung ist auch der Lehrperson nicht (vollständig) bekannt. Bei diesem Aufgabentyp geht es um individuellen und selbstgesteuerten Kompetenzerwerb, weniger um reinen Wissenerwerb. Er folgt dem konstruktivistischer Ansatz, da der Lösungsweg hier ein ganz individueller sein kann und soll. Zudem ist diese Aufgabe prozessorientiert.
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Diese Aufgaben zielen auf eine richtige, bzw. unter fachlichen Gesichtspunkten optimale Lösung. Diese Lösungen sind der Lehrperson vorher bekannt und meist eindeutig.
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Geeignet sind diese Aufgaben zur Individualisierung, denn
außerdem bieten sie
Zu beachten:
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Geeignet sind diese Aufgaben zum Ausbilden von Fertigkeiten, zum Üben und Festigen, denn
Geschlossene Aufgaben sind im konstruktivistischen Sinne weniger gut geeignet zum Lernen von etwas Neuem oder zur Entwicklung von Kompetenzen. Sie weisen oft keinen wirklichen Lebens-weltbezug auf und sind daher u.U. weniger motivierend. |
Unterscheidung nach Struktur
In der Formulierung von Aufgaben gibt es die Möglichkeit, konkrete Vorgaben zu einzelnen Lösungsschritten zu machen; man spricht dann von einer strukturierten Aufgabenstellung. Diese eignen sich z.B. gut für Prüfungsaufgaben, weil sie eine Vergleichbarkeit der Lösungen begünstigen. Unstrukturiert hingegen sind Aufgaben, die häufiger umfassend sind und nicht weiter differenziert werden.