Jahreswechsel – Zeit für gute Vorsätze und, falls nicht schon zum Schuljahresbeginn im Sommer geschehen, der geeignete Zeitpunkt, die Arbeit mit Skizzenbüchern im Kunstunterricht zu starten.
Wozu?
Nutzen und Vorteile der Arbeit mit dem Skizzenbuch sind schnell umrissen:
Das Skizzenbuch ist ein unverzichtbares Werkzeug im künstlerischen Prozess – unzählige Künstlerbeispiele zeugen davon. Es dient dem Sammeln von Gedanken und Inspiration, dem Entwickeln von Ideen, aber auch der Reflexion des eigenen Arbeitsprozesses. Schülerinnen und Schülern kann durch die kontinuierliche Skizzenbuch-Arbeit die Bedeutung des Prozesses (statt der Konzentration auf ein fertiges Produkt) näher gebracht werden. Als Dokumentations- und Reflexionsinstrument hilft es außerdem, eigene Strategien zu beurteilen und später auf andere Probleme zu übertragen. Das Begleiten des eigenen Arbeitsprozesses im Skizzenbuch kann helfen, Vorgehen strukturiert und planvoll anzugehen und so Methodenkompetenz zu fördern.
Zudem wird dem – von Schülern häufig mit Unmut begegneten – Anfertigen von Skizzen eine größere Wertschätzung zuteil; sie landen nicht im Papierkorb, wenn die Arbeit endgültig fertiggestellt ist, sondern sind wesentlicher Teil des Arbeitsprozesses, der am Ende unbedingt mit präsentiert werden sollte. Auch das im Rahmenlehrplan bzw. Kerncurriculum (Berlin, Brandenburg, MV) geforderte „Denken in Optionen und Alternativen“ im künstlerischen Prozess kann mit der Skizzenbuch-Arbeit gezielt gefördert werden.
Künstlerische Arbeitsweisen werden so adäquat erprobt, geübt und weiterentwickelt.
Darüber hinaus kann das Skizzenbuch der Lehrkraft einen guten Überblick über Mitarbeit und individuelle Lernfortschritte einzelner SchülerInnen verschaffen – sofern das Skizzenbuch als ein dem Lehrer zugängliches Dokument betrachtet wird.
Skizzenbuch bewerten?
Hier gilt es eine grundsätzliche Entscheidung zu treffen. Soll das Skizzenbuch ein individueller, persönlicher Begleiter der SchülerInnen sein, kann es sinnvoll sein, von einer Beurteilung und Bewertung (zumindest in Form von Noten) abzusehen um den SchülerInnen einen unvoreingenommenen, natürlichen Umgang mit dem eigenen Skizzenbuch zu ermöglichen – frei von (z.T. fremdbestimmten) Leistungsansprüchen.
Andererseits muss allen Beteiligten jedoch klar sein, dass die Arbeit mit dem Skizzenbuch verbindlich ist, sonst wird eine gewisse Nachlässigkeit im Umgang mit den Skizzenbüchern nicht auszuschließen sein. Irgendeine Art der Begutachtung sollte also schon geplant sein – wie diese aussehen kann, muss entsprechend der jeweiligen Lerngruppe erwogen werden.
Es kann möglicherweise eine Note pro Halbjahr für das Führen des Skizzenbuches gegeben werden oder es können einzelne Teile bewertet werden. Kriterien sollten dabei natürlich in jedem Fall für alle Beteiligten transparent und nachvollziehbar sein.
Los geht’s – aber wie genau?
Das Arbeiten mit Skizzenbüchern kann auf vielfältige Art und Weise realisiert werden, Regeln zum Umgang mit den Skizzenbüchern sollten in Abhängigkeit mit der jeweiligen Lerngruppe entwickelt werden. Formale und inhaltliche Aspekte müssen dabei gleichermaßen berücksichtigt werden.
An der SISB Nelson Mandela in Berlin-Charlottenburg, z.B., wird schon seit Jahren ohne zusätzlichen Hefter im Kunstunterricht gearbeitet – alle – auch theoretischen – Mitschriften haben ihren Platz neben Skizzen, Studien und Experimenten im Skizzenbuch, welches hier Investigation Book heißt und regelmäßig von der Lehrkraft beurteilt wird. Die kontinuierliche Arbeit im Skizzenbuch macht einen nicht unerheblichen Teil der Note aus.
Über die Schulbibliothek erwirbt jeder Schüler für ca. 8 € ein Blanko-Skizzenbuch im quadratischen Format, welche auch bei Modulor erhältlich sind. Diese werden dann individuell gestaltet und schuljahrübergreifend fortlaufend geführt.
Baut man Skizzenbücher selbst mit den SchülerInnen, kann dies eine Menge Geld sparen und außerdem das Verantwortungsgefühl für das eigene Skizzenbuch stärken.
Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, Bücher zu bauen,
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